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Stadien (Samen, Sprossen, Grünkraut, Gras)

Umgangssprachlich meist als Synonym verwendet, erklären wir dir die genaue Bedeutung der Begriffe Sprossen, Grünkraut und Keimlinge.

Denn auch wenn mit diesen Wörtern häufig der gleiche Wachstumszustand bezeichnet wird, so gibt es doch bei genauerer Betrachtung Unterschiede.

Samen, Saat und Saatgut

Der Samen ist die verbreitungsfördernde Einheit bei Samenpflanzen, welche von Gärtnern oder Landwirten als Saat oder Saatgut bezeichnet wird. Andere Pflanzen bilden für diesen Fortpflanzungszweck Teilfrüchte, Früchte, Fruchtstände, Sporen, Bulbillen und weitere Vermehrungsmethoden aus.

Der Samen befindet sich in einen vorübergehenden Zustand, in dem er trocken und ohne Wachstum verbleibt. Durch diesen Zustand kann sich der Samen leichter verteilen und verdirbt nicht. Nur so können sich Pflanzen über hunderte Kilometer hinweg verbreiten ohne Schaden zu nehmen.

Im Samen befinden sich Keim und Mehlkörper, die für ein späteres Wachstum benötigt werden. Der Mehlkörper sorgt dabei für die Nährstoff- und Energieversorgung der Pflanze.

Keim

Der Keim ist das Leben im Samen. Aus diesem Keim entsteht später die Pflanze. Erste Vorstufen wie Keimblätter, Wurzeln und Stängel sind bereits enthalten, aber nicht erkennbar. Die, für die Keimung benötigte, Energie erhält der Keim durch den Mehlkörper im Samen. Erst nach Beenden der Keimruhe beginnt der Keim seine Arbeit.

Keimruhe

Wird der Samen gewässert und sind andere Keimbedingungen wie Wärme, Sauerstoff und, je nach Pflanze, Licht oder Dunkelheit gegeben, geht der Samen in die Keimung über. Durch diese äußerlichen Faktoren beendet der Keim seine sogenannte Keimruhe.

Sprosse, Jungtrieb oder Sprossen

Als Sprossen bezeichnet man die oberirdisch wachsenden Teile einer jungen Pflanze. Wurzeln haben sich in diesem Stadium noch nicht gebildet, da die Pflanze die Nährstoffe noch aus dem Samen erhält. Die Sprossen setzen sich aus Sprossachse und Blättern zusammen. Die Sprossachse ist der Stängel, der stabförmige Teil der Pflanze. Diese Sprossenachse ist für die Wasser, Zucker und Nährstoffversorgung zuständig.

Keimling oder Embryo der Pflanze

Keimlinge sind die ersten Veränderungen am Samen, die mit dem Auge erkennbar sind. Bei diesem Stadium sind Wurzeln und Blätter schon verstärkt vertreten und sichtbar. Der Keimling kann sich nun langsam vom Mehlkörper des Samens trennen und Energie sowie Nährstoffe durch die Wurzeln und die Sonne mittels Fotosynthese gewinnen. Ab diesem Stadium wird, je nach Pflanze, das erste Chlorophyll erzeugt.

Chlorophyll ist der grüne Farbstoff unserer Pflanzen. Das Chlorophyll wird benötigt, um Licht zu absorbieren. Dieses Licht wird für die Fotosynthese benötigt, ein Prozess mit dem Pflanzen Sonnenlicht in Energie umwandeln.

Bei der Sprossenzucht wird meist die ganze Pflanze als Sprosse bezeichnet, da sich kaum Wurzeln bilden und sie je nach Keimmethode auch keinen unterirdischen Teil besitzen. Als Synonym gilt aber hier häufig der Keimling oder das englische Wort für Sprossen, Sprouts.

Sprossen und Keimlinge wachsen zwischen 3 und 8 Tagen heran. Der Anbau erfolgt ohne Substrat. Während der Keimung wird nur wenig Licht benötigt.

Grünkraut und Microgreens

Mit Grünkraut ist nicht die Gemeinde Grünkraut gemeint, sondern die grünen jungen Pflanzen. Die Blättchen haben bereits durch das Chlorophyll Farbe angenommen, welches durch die Fotosynthese gewonnen und benötigt wird. Das Grünkraut wächst geordnet der Sonne entgegen und hat leichte, gut sichtbare Wurzeln gefasst.

Grünkräuter haben ihre zwei oder mehr Kotyledone ausgebildet. Dies sind die ersten Keimblätter, bevor sich die echten Blätter entwickeln. Grünkräuter wachsen zwischen 8 und 30 Tagen heran. Microgreens wird die Pflanze zwischen dem 7 und 21 Tag genannt.

Bleibt die Pflanze gelb, erhält diese nicht ausreichend Licht. In diesem Fall solltest du die Pflanze umstellen oder mit einem Pflanzenlicht unterstützen. Besonders im Winter kann Sonnenlicht rar sein. Grünkraut wird im englischen „Microgreens“ genannt. In unserer modernen Zeit werden englische Wörter zunehmend genutzt, daher findet auch der Begriff „Microgreens“ steigende Verwendung und sollte geläufig sein. Das komplett Gleiche bezeichnet der Begriff jedoch nicht, da er im Englischen mehr Sprossenstadien umfasst.

„Shoots“ und „Tendrils“

Bei diesen Begrifflichkeiten gibt es keine feste Definition und werden vielseitig verwendet. „Shoots“ kommt aus dem englischen Sprachraum und wird mit „schießen“ übersetzt. Häufig werden die Grünkräuter von Mais „Shoots“ genannt. Wie dieser Begriff entstanden ist, kann leicht erklärt werden: Die Samen „schießen“ die Stängel Richtung Sonne.

„Tendrils“ bedeutet „Ranken“. Diese finden wir im amerikanischen Raum besonders bei der Namensgebung von Hülsenfrüchten wie Erbsen. Letzten Endes bezeichnet das Wort aber ebenfalls die „Shoots“. „Shoots“ und „Tendrils“ werden zwischen 7 und 14 Tage Anbauzeit geerntet.

„Baby Greens“

Ein ebenfalls englischer Begriff ist „Baby Greens“, welcher mit „Babysalat“ oder „Babygemüse“ übersetzt werden kann.

Da die Anbauzeiten nicht festgelegt sind, gibt es Überschneidungen mit den „Microgreens“. Wir sehen Pflanzen als „Baby Greens“ an, wenn kleine Salat-Blätter ersichtlich sind.

„Baby Greens“ können nach mindestens 21 Tagen geerntet werden, nachdem diese größeren Blätter vorweisen.

Ausgewachsenes Gemüse

Natürlich darf an dieser Stelle das ausgewachsene Gemüse nicht unerwähnt bleiben. Dieses hat den größten Ertrag pro Samen und längste Kulturdauer.

Mit durchschnittlich 45 bis 60 Tagen Kulturdauer sollte dieses im Garten verweilen.

Gras der Süßgräser

Als Gras bezeichnet man das Grünkraut von der Familie der Süßgräser.

Das Weizengras, Roggengras, Gerstengras oder Hafergras wird bei einer Größe von ca. 4 cm geerntet. Das Gras wird als Ganzes gekaut, in einer Saftpresse zu Saft verarbeitet oder im Mixer zu Smoothie verarbeitet. Die Zucht des Grasses wird selten in einem Keimgerät vollzogen, sondern meist in einem Behältnis mit Erde. Natürlich ist auch eine erdlose Anzucht möglich, doch waren unsere Ergebnisse in der Erde merklich besser.


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