Broccoli- / Brokkolisprossen

Der Anbau ist leicht und die dadurch entstehenden Nährstoffe, wie Sulphoraphan, sind roh besser verfügbar als ausgewachsener Brokkoli. Sowohl geschmacklich als auch im dekorativen Sinne überzeugen die Sprossen dieses Gemüses.

Brokkoli Keimsaat als Rarität

Obwohl Keimlinge aus Brokkoli so beliebt sind, gibt es nur wenige Geschäfte, wo man diese kaufen kann. Natürlich haben wir uns auch mit diesem Thema beschäftigt und mussten feststellen, dass selbst im Internet wenige Möglichkeiten zum Bestellen existieren.

Anfangs haben wir nur wenige Online-Shops gefunden, wo du Brokkolisprossen kaufen bzw. deren Keimsaat kaufen kannst. In den letzten Jahren sind die Angebote aber immer besser geworden.

Die Keimsaat wird in zwei Sorten angeboten: Die normale „Brokkoli-Keimsaat“ oder “Brokkoli Raab” heißt auf Latein “Brassci rapa cymosa”. Dies ist Stängelkohl, der nicht die übliche bekannte Brokkoliform hat.

Doch auch der Brokkoli, den wir aus dem Geschäften kennen, wird unter dem Namen “Brokkoli Calabrese” (Brassica oleracea var. Italica) angeboten.

Brokkolisprossen oder Grünkraut ziehen

Man kann die Brokkolisprossen herstellen und sie als Keimlinge essen oder auch als Grünkraut. Je nachdem in welchem Stadium man den Brokkoli ernten möchte, können unterschiedliche Anbaumethoden gewählt werden.

Wir empfehlen die Ernte als Grünkraut, da sie optisch und gesundheitlich den höchsten Mehrwert bietet.

Selber ziehen im Keimgerät

Eingeweicht werden die Samen für 6 - 8 Stunden. Anschließend die Keimsaat in der obersten Schale für Grünkraut oder einer beliebigen, darunterliegende Schale für junge Sprossen verteilen.

Bei der Züchtung ist zu beachten, dass die Sprossen bei einer Durchschnittstemperatur von 21 °C zweimal am Tag gewässert werden. Die Temperatur sollte zwischen 18 °C und 22 °C liegen.

Ernten kann man die zarten Keimlinge nach 3 - 5 Tagen. Für das junge Grünkraut sollten die Sprossen noch zwei bis vier weitere Tage wachsen.

Nach insgesamt 7 bis 10 Tagen sind aus den Samen reichhaltige Microgreens entstanden und können geerntet werden.

Brokkolisprossen im Keimglas selber züchten

Will man die jungen Sprossen des Brokkolis ernten, muss die Keimsaat 6 bis 8 Stunden eingeweicht werden und im Keimglas platziert werden.

Das Keimglas mindestens zweimal am Tag mit Wasser füllen, eine Minute ziehen lassen und wieder leeren. Dieser Vorgang wird wiederholen, bis die Sprossen nach ca. drei Tagen erntereif sind.

Selber züchten im Kressesieb

Soll aus den Brokkolisamen Grünkraut entstehen, ist besonders das Kressesieb zu empfehlen. Auch hierbei wird die Saat bis zu acht Stunden eingeweicht. Danach die Samen auf dem Sieb gleichmäßig verteilen.

Die nächsten Tage muss die Keimsaat zweimal täglich mit Wasser befeuchtet werden. Nach frühestens 7 Tagen kann das erste Grünkraut abgeschnitten und verzehrt werden.

Tipps für den Eigenanbau

Für die Microgreens können die Samen dicht beieinander gesät werden. Dies ergibt einen kompakten und erntereichen Wuchs.

Wenn die ersten echten Blätter erscheinen, werden die Stängel zu Stämmen und verholzen. Sollte dies der Fall sein und sich die ersten Blätter ankündigen, solltest du unverzüglich ernten.

Schimmel bei Brokkoli-Grünkraut

Brokkoli gehört zu den einfachsten Sprossen. Probleme wie Schimmel oder modriger Geruch sind selten. Sollte es dir dennoch einmal passieren, dass sich Schimmel verbreitet, liegt es meist an schlechten Saatgut oder mangelnder Hygiene beim Anbau.

Desinfiziere alle dein Keimgerät nach einem Befall gründlich. Lese dafür unsere Informationen über Schimmel und befolge unsere Anleitung für den Anbau. Dann darf eigentlich nichts schiefgehen!

Inhaltsstoffe von Brokkoli-Sprossen

Broccoli ist besonders reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Zink und Natrium und Vitaminen wie B1, B2, B6, E und besonders Ascorbinsäure (Vitamin C) und Carotin (Provitamin A).

Weiter enthält er zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide, Indole, Isothiocyanate etc.). Das grüne Kohlgemüse sorgt immer wieder für Schlagzeilen aufgrund neu entdeckter Fähigkeiten der Inhaltsstoffe als Krebsschutz und Immunverstärker.

Der wohl bekannteste Inhaltsstoffe ist das Senföl. Da verschiedene Senföle existieren, kann sich die Wirkung zu anderen Kohlarten unterscheiden.

Besonders die Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe steigen in Form von Sprossen. Der Verzehr von Brokkolisprossen ist daher dem ausgewachsenen Gemüse vorzuziehen.

Brokkolisprossen als Naturheilmittel

Wie eben erwähnt, enthalten Broccolisprossen Senföl. Das im Brokkoli enthaltene Senföl wird auch Sulforaphan genannt und ist für seine krebshemmende Wirkung bekannt.

In verschiedenen Studien konnte mit dem Stoff Sulforaphan eine positive Wirkung auf Krebszellen bei Tierversuchen festgestellt werden. Es ist allerdings noch nicht gesichert, ob die benötigte Menge des Stoffs durch die Nahrung gedeckt werden kann.

Der Anteil des Sulforaphans ist in den Keimlingen 10 bis 100-fach höher, als bei einer ausgewachsenen Pflanze.

Wissenschaftler der John Hopkins University in Baltimore haben nun entdeckt, dass Brokkoli auch Lungenpatienten helfen kann: Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD bessert sich unter dem Einfluss von Sulforaphan, dem stark antioxidativen Pflanzenstoff in Brokkoli.

Sulforaphan in Broccoli-Sprossen

Der Stoff Sulforaphan ist in allen Kohlarten enthalten. Auch dessen Vorläuferstoff Glukosinolat ist darin vertreten, wobei in Brokkoli die höchste Konzentration gemessen wird.

Beide Stoffe wirken entgiftend auf den Körper. Anders als andere Antioxidantien wie Vitamin C / E wirkt Sulforaphan nicht direkt gegen freie Radikale. Es wirkt indirekt, indem es Enzyme aktiviert, die nachhaltig das Immunsystem unterstützen.

Interessanter ist allerdings der hemmende Effekt beim Zellteilungsprozess, der bei Krebs auftritt. Es setzt den programmierten Zelltod, genannt Apoptose, in Gang.

Auch weisen Untersuchungsdaten des Deutschen Krebsforschungszentrums darauf hin, dass Sulforaphan die sonst so widerstandsfähigen Tumorstammzellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs mehr schädigen als angenommen.

Selbst herkömmliche Krebsmedikamente haben nicht diesen Effekt. Für weitere Informationen haben wir einen gesonderten Artikel über Sulforaphan.

Hitzeempfindliches Sulforaphan

Wie andere Glucosinolate auch ist Sulforaphan äußerst hitzeempfindlich. Wird das Gemüse gekocht, gehen wichtige Biostoffe verloren und können mit der Nahrung nicht mehr in ausreichender Menge zu sich genommen werden.

Möchte man gegen Krebs vorsorgen und eine zusätzliche Unterstützung in dessen Bekämpfung leisten, sollte man die wichtigen Stoffe durch glukosinolatreiche Pflanzenextrakte dem Körper zuführen.

Um die Aufnahme mithilfe der Nahrung zu steigern, ist ein leichtes Dampfgaren von drei bis vier Minuten des Brokkolis empfehlenswert. So bleiben die meisten Inhaltsstoffe intakt. Bei Sprossen sollte man ganz auf das Kochen verzichten und sie roh verzehren.

3,3′-Diindolylmethane (DIM) und Indole-3-carbinol

Zwei in Kreuzblütlern gefundene Wirkstoffe sind 3,3′-Diindolylmethane (DIM) und Indole-3-carbinol. Beide Wirkstoffe zeigen in zahlreichen Studien eine anti-karzinogene Wirkung.

In verschiedenen Studien konnte 3,3′-Diindolylmethane (DIM) eine positive Wirkung bei Leberkrebs¹, Prostata-Krebszellen², Eierstockkrebszellen³, Bauchspeicheldrüsenkrebs⁴ und Brustkrebs⁵ zeigen.

Wie Sulforaphan sind auch 3,3′-Diindolylmethane (DIM) und Indole-3-carbinol in Brokkolisprossen vorhanden.

Brokkolisamen roh essen?

Auch die ungekeimten Brokkolisamen haben einen hohen Gehalt an Sulforaphan und Glukoraphan. Wie die Keimlinge sind sie sehr scharf. Da beide Wirkstoffe hitzeempfindlich sind, sollten diese roh gegessen werden.

Alle uns bekannten Studien basieren jedoch ob Sprossen oder den Microgreens, daher ist die Wirkung der Brokkolisamen nicht bestätigt. Es ist daher denkbar, dass durch die Keimung Enzyme wirksam werden, welche die Wirkung begünstigen.

Wenn du dennoch die ungekeimten Brokkolisamen roh essen möchtest, solltest du diese kurz vorher Mörsern. Da die Samen sehr ölig sind, funktioniert eine Pfeffermühle nicht.

Brokkoli-Keimlinge in der Küche

Die Röschen des Brokkolis können roh oder gekocht gegessen werden, wobei die Wenigsten diesen roh verzehren. Anders sieht es bei den Sprossen aus, denn diese sollten ausschließlich roh verzehrt werden.

Die Sprösslinge des Brokkolis passen wunderbar zu Salaten oder Gerichten mit frischem Gemüse.

Beliebte Gewürze, die Brokkoli beigemengt werden, sind Salz, Muskatnuss, Knoblauch oder auch auf der Pfanne geröstete Mandelblätter oder Pinienkerne. Der Geschmack der Brokkolisprossen ist mild und erinnert an Kresse.

Brokkoli – nur leicht dünsten!

Brokkoli sollte entsprechend verarbeitet werden, damit er seine Wirkstoffe gut entfalten kann. Die holzigen Stiele werden entfernt und die kleinen Röschen werden am schonendsten im Dampfgarer gedämpft.

Falls kein Dampfgarer vorhanden ist, kann man den Brokkoli in einem zugedeckten Topf mit sehr wenig Wasser weichdämpfen. Vermeiden sollte man auch bei diesem Gemüse, dass man ihn im kochenden Wasser "kocht", denn viele Vitalstoffe sind hoch wasserlöslich und verschwinden somit in das Kochwasser.

Wissenswertes über Brokkoli

Der Name “Brokkoli” stammt vom italienischen Begriff "broccoli" ab, was so viel wie Kohlsprossen heißt. Er gehört zu den Kreuzblumengewächsen und ist somit mit dem Blumenkohl eng verwandt. Der Brokkoli hat viele verschiedene Namen. Zum einen liegt es daran, dass er in bestimmten Regionen Deutschlands unterschiedlich benannt wird, wie Winterblume oder Sprossenkohl.

Zum anderen scheint der Name immer noch nicht grammatikalisch etabliert zu sein. Die häufigsten Tippfehler in diesem Sinne sind Brokkolli, Broccli, Brokkolie, Brocoli, Brokoli oder broccolie. Berühmt wurde Brokkoli durch den aufsehenerregenden Ausruf von George Bush Senior "Ich hasse Brokkoli".

Der Ursprung des Brokkolis

Ursprünglich wurde Brokkoli in Kleinasien angebaut und kam über Italien im 16. Jahrhundert nach Europa. Von England aus kam, im 18. Jahrhundert über den Staatspräsidenten Thomas Jefferson, der Brokkoli letztendlich auch in die Vereinigten Staaten.

Trotz dessen liegen die Hauptanbaugebiete in Mitteleuropa, vor allem in Italien. Dort herrscht das geeignete Klima, da Brokkoli nicht ganz winterfest ist. Bei starken Frösten muss dieser abgedeckt / geschützt werden.