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Sprossen in der Schwangerschaft

Sprossen während der Schwangerschaft essen?

© Oksana Kuzmina, 123rf
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In der Schwangerschaft muss man generell aufpassen, was man isst. Dies gilt besonders für Sprossen, denn diese können unverträgliche Keime enthalten.

Schwangere sollten rohe Sprossen meiden

Auf leicht verderblichen Lebensmitteln befinden vermehrt Keime wie die sogenannten Listerien. Sprossen werden oft schon einige Tage vor dem Verzehr abgepackt, daher haben diese Keime viel Zeit sich freudig zu vermehren. Schwangere sollten daher den Verzehr von Sprossen meiden, da sie Infektionen beim Embryo auslösen können.

Die abgepackten Sprossenbehältnisse bieten das beste Milieu für Keime aller Art. Nicht nur Listerien, sondern auch andere Erreger können in hoher Konzentration vertreten sein, sodass schwangere Frauen Sprossen nur in erhitzten Zustand zu sich nehmen sollten.

Auch bei selbst gezogenen Sprossen kann eine höhere Keimbelastung bestehen, daher sollte man auch auf diese eine Zeit lang verzichten. Wenn du jedoch auch vor deiner Schwangerschaft regelmäßig Keimlinge verzehrt hast und im Umgang erfahren bist, wäre ein weiterer Verzehr denkbar.

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Reicht das Waschen aus?

Das Waschen der Keimlinge alleine reicht nicht aus. Erst durch das nachträgliche Erhitzen werden alle unerwünschten Keime zerstört. Welche Sprossen und Keimlinge darf ich essen?

Doch müssen Schwangere nicht alle Sprossen meiden. Sprossengrün wird meist roh verzehrt und gehört damit zu den risikobehafteten Lebensmitteln. Anders sieht es jedoch bei den Sprossen der Hülsenfrüchte aus. Erbsensprossen oder Linsensprossen müssen vor dem Verzehr gekocht werden. Dadurch werden diese Hülsenfrüchte nicht nur besser verdaulich, sondern auch die Aufnahme der Nährstoffe wird einfacher und die darauf befindlichen Keime werden abgetötet.

Folgende Sprossen können gekocht/erhitzt werden:

  • Sojasprossen
  • Mungobohnensprossen
  • Linsensprossen
  • Erbsensprossen
  • Braun-Hirsesprossen

Auswärts essen: Sprossen im Salat

Bei Kontakt können die schädlichen Keime der Sprossen auf andere Lebensmittel übergehen. Es wäre also auch nicht empfehlenswert im Restaurant die Sprossen einfach aus einem frischen Salat zu zupfen, da dieser schon befallen sein könnten.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Sprossen bereits „müde“ aussehen und welken. Dann ist nicht davon auszugehen, dass diese noch frisch sind. Sie wurden in diesem Falle vermutlich längere Zeit bei Zimmertemperatur gelagert, sodass Keime sich besonders gut vermehren konnten.

Bambussprossen in der Schwangerschaft?

Bambussprossen gibt es bei uns immer aus dem Glas oder der Dose, frisch sind diese selten anzutreffen. Eine Keimbelastung wie bei anderen Keimsprossen ist nicht zu erwarten. Doch können Schwangere nicht bedenkenlos die Bambussprossen essen. Diese enthalten viel Blausäure, welche erst durch das Kochen unschädlich gemacht wird.

Das Bambussprossen-Wasser aus der Dose oder dem Glas sollte nicht verwendet werden. Die Blausäure ist übrigens nicht nur in der Schwangerschaft giftig. Daher sollten Bambussprossen immer gründlich gekocht werden, nur dann sind diese bedenkenlos für den Verzehr geeignet.

Sojasprossen in chinesischen Gerichten

Bei chinesischen Gerichten wie gebratene Nudeln mit Gemüse sind häufig Sojasprossen / Mungobohnensprossen zu finden. Diese sind wie das restliche Gericht ausreichend erhitzt worden. So können die enthaltenden Sojasprossen ohne Bedenken verzehrt werden, da alle Keime abgetötet wurden.

Warum sollte ich diese Keimbelastung meiden?

Es klingt komisch, dass man Lebensmittel meiden sollte, die man zuvor täglich verzehrt hat. Normalerweise sind diese Keime ungefährlich, doch für Schwangere, Kleinkinder oder Kranke können diese dennoch zur Gefahr werden. Über die Nahrung können Krankheitserreger aufgenommen und an das Ungeborene übergeben werden. So kann eine Infektion mit Listerien schwere Folgen für das Ungeborene bedeuten.

Die Folge einer Listeriose kann eine Früh- oder Totgeburt sein. Werden die Keime auf das Kind übertragen, kann es zur Gehirn- und Gehirnhautentzündung kommen sowie zu körperlichen und geistigen Behinderungen.

Laut Robert-Koch-Institut sind 10% Prozent der Listeriosen bei Schwangeren und Ungeborene anzutreffen. Der restliche Anteil betrifft überwiegend die ältere Generation mit über 50 Jahren. Generell gilt die Krankheit jedoch als selten bzw. wenig verbreitet.

Was sind Listerien und wo kommen sie vor?

Bakterien, wie die Listerien, sind fast an jedem Ort zu finden. Übertragen werden sie aber hauptsächlich durch Rohmilch, rohes Fleisch und andere leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch, Weichkäse oder vorgefertigte Salate. Wenn die Erkrankung Listeriose stattfindet, äußert sie sich in Symptomen, ähnlich eines grippalen Infektes. Mäßiges Fieber (> 38 °C), Müdigkeit, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sind ebenso möglich wie eine Magen-Darm-Infektion.

Bei der Gewinnung oder Verarbeitung der Lebensmittel gelangen die Listerien auf die Nahrung. Aber auch eine unhygienische Handhabung beim Öffnen der Packung kann zur Ansiedlung der Keime führen. Insbesondere Sahne, Frischkäse, Feinkostsalate oder Sprossen sind davon betroffen. In größeren Mengen kommen Listerien auf pflanzlichen Lebensmitteln relativ selten vor. Meist ist die Oberfläche von Frischgemüse wie Kopfsalat oder verzehrfertigen Salaten befallen.

BfR Stellungsnahme zu Keimen in Sprossen

Am 09. Mai 2011 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine aktualisierte Stellungnahme 1 zu frisch verpackten Sprossen und küchenfertigen Salatmischungen abgegeben.

Es wurde festgelegt, dass frische Sprossen und verzehrfertige Salatmischungen aus der Tüte zu den leicht verderblichen Lebensmitteln gehören. Bei ihnen besteht die Möglichkeit eines schnellen, mikrobiellen Verderbs, selbst wenn diese gekühlt aufbewahrt worden sind. Auch die Kontamination mit krankheitserregenden Keimen wie Salmonellen, Listerien, E.coli-Bakterien und Viren, etwa Norovieren, kann gegeben sein.

Sollten diese Mikroorganismen die Lebensmittel befallen haben, können diverse Lebensmittelinfektionen in unterschiedlicher Schwere und verschiedenen Symptomen, zum Beispiel Magenverstimmungen, blutigen Durchfällen, Übelkeit oder Nierenfunktionsstörungen hervorgerufen werden.

Innerhalb einer Studie im Jahr 2009 wurde anhand von 59 Einzelstudien festgestellt, dass fertig verpackte Sprossen eine schnelle Keimbildung nach wenigen Tagen förderten. Am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums war sogar eine sehr hohe Keimbelastung vertreten, sodass frische Sprossen zu einer Infektionsgefahr für den Menschen werden könnten.

Aktualisierte Stellungnahme Nr. 017/2011 des BfR vom 09. Mai 2011 (PDF)

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Quellenangabe

  1. Hohe Keimbelastung in Sprossen und küchenfertigen Salatmischungen 1↩︎

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